Erftstadt-Niederberg ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes Dorf und zurecht ein beliebtes Ausflugsziel. Am 22. Mai 2022 setzten die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft gemeinsam mit dem NABU Rhein-Erft noch „einen drauf“: Niederberg wurde als erste Gemeinde im Rhein-Erft-Kreis zum „Schwalbenfreundlichen Dorf“ gekürt.
Exkursion durch Niederberg
Bei einer gemeinsamen Vogelexkursion mit Experten des Naturschutzbund (NABU) wurden insgesamt 3 Plaketten an den Dorfein- und ausgängen sowie am Dorfgemeinschaftshaus angebracht. Anschließend gab es eine kleine Feierlichkeit mit Verpflegung für die DorfbewohnerInnen. Für Kinder gab es unter anderem Schwalbenkekse geben und der Arbeitskreis „Unser Dorf macht Zukunft“ trug Schwalbenlieder vor. An den Infoständen von NABU und Biologischer Station konnten sich die Bürger informieren und Schwalbenhausbesitzer konnten eine kleine Plakette „schwalbenfreundliches Haus“ bekommen.
Engagierte Bürger fördern die Schwalben
Von diesen Plaketten und vor allen Dingen von Schwalbennestern gibt es in Niederberg reichlich. Durch das von der EU und dem Rhein-Erft-Kreis geförderte LEADER-Projekt „Na-Tür-lich Dorf“ kamen in den letzten zwei Jahren noch etliche Mehlschwalbennisthilfen dazu. Astrid Mittelstaedt, Projektleiterin von „Na-Tür-lich Dorf“ bei der Biologischen Station Bonn / Rhein-Erft ist begeistert: „Niederberg ist wirklich ein außergewöhnliches Dorf. Dadurch, dass es eine bestehende Dorfgemeinschaft und engagierte Gruppen rund um den Arbeitskreis „Unser Dorf macht Zukunft“ als auch den Gartenbau- und Verschönerungsverein gibt, ist die Zusammenarbeit außerordentlich fruchtbar! Zusätzlich haben ungewöhnlich viele Privathausbesitzer bei der Nistkastenaktion für die Mehlschwalbe mitgemacht, da sticht Niederberg wirklich deutlich heraus. Ich hoffe, dass weitere Ortschaften im Rhein-Erft-Kreis jetzt nachziehen und auch noch mehr für den Erhalt der Schwalben tun wollen.“
Der NABU vergibt seit 2007 die Plaketten für das „schwalbenfreundliche Haus“, welche an Hausfassaden angebracht werden, an denen Mehlschwalbennester geduldet bzw. gerne gesehen werden. Die Auslobung „Schwalbenfreundliches Dorf“ ist bislang nur vereinzelt in Deutschland vorgenommen worden, sodass die NiederbergerInnen jetzt zu den Vorreitern und Vorbildern für den Artenschutz gehören. Sistig im Kreis Euskirchen und Niederdrees im Rhein-Sieg-Kreis zählen ebenfalls dazu.
Schwalben schützen
Die Mehlschwalbe nistet an Außenfassaden und formt ihr kunstvoll gefertigtes Nest aus bis zu 2.000 kleinen Matschkugeln. Als ausgesprochene „Dorfbewohnerin“ steht sie symbolisch für die Natur in der Kulturlandschaft, wo sie beständig schwatzend Insekten über Wiesen und Feldern wegfängt. Viele HausbesitzerInnen stören sich am herabfallenden Kot und schlagen Nester ab oder versuchen, die geschützten Tiere am Nisten zu hindern. Beides ist verboten und stellt eine Straftat dar. Besser ist es, mit den Tieren im Einklang zu leben: ein wenigstens 50cm unterhalb des Nestes angebrachtes Brett kann den Kot auffangen und verhindert so den Ärger. Der „Dreck“ kann als wertvoller Dünger im Garten eingesetzt werden. Beratung und Informationen gibt es sowohl bei den engagierten Naturschützern vom NABU Rhein-Erft oder der Biologischen Station Bonn / Rhein-Erft.