Drei Galloway-Rinder ziehen in das Naturschutzgebiet „Ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch“ ein

Galloway Rind

In Erftstadt-Friesheim befindet sich ein echtes Kleinod der Region, das Naturschutzgebiet „Ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch“. Auf 40 ha Offenlandfläche sind in Flora und Fauna zahlreiche Arten der Roten Liste zu finden. Einige Arten dürften hier die landesweit größten Bestände haben. Dank der militärischen Nutzung konnten sich hier Arten halten, die durch die intensive Landwirtschaft und ungebremsten Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrsflächen verdrängt wurden. Waldläusekraut, Wilder Thymian, Glockenheide, Englischer Ginster, Hohes Fingerkraut, Rundblättrige Glockenblume, Bergsandglöckchen oder Heidenelke sind nur einige Beispiele. Das Gebiet weist auch tausende Exemplare von zweier heimischer Orchideen auf.

 

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Das Naturschutzgebiet ist mittlerweile Lebensraum für zahlreiche streng geschützte Vogel-, Amphibien- und hoch bedrohte Insektenarten. Um dieses Refugium zu erhalten, benötigt es einen Mix von Entbuschungsmaßnahmen, Mahd und Beweidung. Nur wenige Flächen im Randbereich sind mit landwirtschaftlichen Maschinen zu pflegen. Im Kernbereich ist der Maschineneinsatz nicht möglich, da hier noch die Erdwälle vorhanden sind, die die ursprünglich vorhandenen Munitionshütten umgeben haben. Diese Wälle werden beweidet und zusätzlich manuell von NABU-Ehrenamtlichen bearbeitet. Die Beweidung erfolgt in einer bestimmten Reihenfolge - entsprechend dem jeweiligen Schutzzweck - und es werden immer nur Teilflächen genutzt. Dafür werden die Tiere in entsprechenden Gruppen zusammengestellt. Wöchentlich setzen die NABU-Ehrenamtlichen die mobilen Elektrozäune um. Die Tiere werden täglich kontrolliert und mit Wasser versorgt.

 

Bisher verfügte der NABU Rhein Erft e.V. über eine Herde von Grauen Gehörnten Heidschnucken und eine Herde Walliser Schwarzhalsziegen. Aufgrund der Magerwiesen sind nur alte, genügsame Rassen für die Beweidung geeignet. Die Schafe fressen das Gras, die Ziegen die Schösslinge. Im Winter verlassen die Tiere das Naturschutzgebiet, da ein Zufüttern nötig ist und die Ziegen auch nicht wetter-resistent genug sind.

 

Ab August 2024 wurde das tierische Helfer-Team um drei junge Galloway Färsen erweitert. Ein Galloway-Rind hat die Fressleistung von ca. zehn Schafen, ist genügsam und ebenfalls widerstandsfähig.

 

Nach einer Eingewöhnungsphase auf einer Weide wurden die drei Jungtiere in das Naturschutzgebiet gebracht. Sie sind sehr munter und stehen jetzt zusammen mit weiblichen Heidschnucken und Walliser Schwarzhalsziegen. Täglich wird nach ihnen geschaut und sie bekommen auch Kuscheleinheiten von unserer ehrenamtlichen Tierärztin, damit sie zahm werden.

 

Der NABU Rhein Erft e.V. freut sich sehr über das Trio, welches nur dank der großzügigen Unterstützung der EifelStiftung angeschafft werden konnte.

 

(2024)

Bild: NABU Rhein-Erft, Max Wagner