Vom Glück „alter“ NABU–Aktiver

Von Birgit Schleicher

Die Kaulquappen werden gegossen. Foto: NABU Rhein-Erft
Die Kaulquappen werden gegossen. Foto: NABU Rhein-Erft

Als ich gefragt wurde, ob ich einen Artikel zum NABU-Heft 2019 beitragen könnte, lehnte ich erst innerlich ab. Aber dann kam mir der Gedanke, dass man doch auch einmal darüber schreiben könnte, wie privilegiert und beglückt und dankbar man sich fühlen kann, in solch einer Gemeinschaft nach seinen verbliebenen Fähigkeiten mitarbeiten zu können! Nachlassende Sehkraft, Schwerhörigkeit und Rückenbeschwerden lassen meine Mitarbeit immer unzuverlässiger werden und doch kann ich als „Springer“ in Notlagen beim Tierdienst der LPS helfen, indem die „Kollegen“ es mir durch Bereitstellen der schweren Wasserkanister einfacher machen und erlauben, dass interessierte FÖJler anpacken. Dabei kann ich mich an der Entwicklung des Naturschutzgebietes freuen, mein Wissen an die jungen Leute weitergeben, sie begeistern an kleinen Entdeckungen, die oft übersehen werden.

Bernd Arnold bringt die Tiere auf eine neue Weide: Foto: NABU Rhein-Erft
Bernd Arnold bringt die Tiere auf eine neue Weide: Foto: NABU Rhein-Erft

Besondere Freude macht es, wenn mein Mann und mein bald achtjähriger Enkel mich begleiten, Wespenspinnen vom Vorjahr suchen und dabei eine Steinsamen–Motte aus dem Wasserbottich für die durstigen Ziegen retten. Wunderbare Tierportraits gelingen ihm dabei. Besonders spannend wird es im Frühjahr, ob der Neuntöter und die Schwarzkehlchen wieder im Naturschutzgebiet brüten oder die FÖJler das erste Mal eine Nachtigall hören und einen Rotmilan mit dem Fernglas verfolgen, erstaunt von den weiten Reisen oder namensgebenden Verhaltensweisen der Vögel hören. Dabei habe ich große Hochachtung vor der schweren Arbeits- und Organisationsleistung der ehrenamtlichen Mitarbeiter der LPS!

 

Auch wenn die Wolle unserer anderen Schwerarbeiter, der Schafe, nicht so gut zum Spinnen geeignet ist, besteht nach wie vor der Spinnkreis im NABU mit immer neuen Teilnehmern, die das Spinnen am Spinnrad erlernen wollen. Noch immer sind Spinnerinnen dabei, die vor 20 Jahren im neueröffneten Umweltzentrum mit mir angefangen haben und das gemeinsame Surren der Räder genießen. Die künstlerischen Fähigkeiten der Spinnerinnen beim Färben, Stricken, Weben und Filzen finden Eingang in unsere Arbeit, sodass auch jährlich ein Filztag stattfinden kann.

Marion Jung mit dem Mäher Foto: NABU Rhein-Erft
Marion Jung mit dem Mäher Foto: NABU Rhein-Erft

Zum Spinnen gehören seit alter Zeit Märchen. Märchen in allen Kulturen erzählen davon, dass Leben nur gelingen kann, wenn die Naturmächte geachtet werden. 2019 findet zum 10. Mal ein Märchenabend mit Musik im Umweltzentrum unter Mitwirkung des NABU und des Umweltnetzwerkes statt.

 

So schließt sich denn der Kreis meines Berichts, wenn ich in alten Erzählungen vom Glück der „gebrauchten noch brauchbaren Alten“ im Dienste der Natur berichte.