Verleihung der Lina-Hähnle-Medaille an Dr. Klaus Cölln (Gönnersdorf/Vulkaneifel)

Dr. Klaus Cölln mit seiner Frau Beate Cölln während der Laudatio auf der Landesvertreterversammlung des NABU in Mainz. - Foto: Gerd Ostermann.
Dr. Klaus Cölln mit seiner Frau Beate Cölln während der Laudatio auf der Landesvertreterversammlung des NABU in Mainz. - Foto: Gerd Ostermann.

Von Andrea Jakubzik und Beate Cölln

 

Der Weg zum Naturschützer war für Klaus Cölln mit einigen Umwegen verbunden. Zwar beschäftigte er sich bereits in seiner Kindheit und Jugend, die er in seinem Geburtsort Flensburg verlebte, intensiv mit der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt, fühlte sich jedoch zunächst verpflichtet, die elterliche Baufirma zu übernehmen. Allerdings hatte er wenig Motivation für ein Studium des Bauingenieurwesens, so dass er nach zwei Jahren Tätigkeit begann, Biologie zu studieren. Zunächst mehr der Botanik zugewandt, die ihm aber recht schnell als zu „lebensfremd“ erschien, widmete er sich recht schnell ganz der Zoologie. Er promovierte über ein biochemisch-entwicklungsbiologisches Thema und arbeitete bis 1985 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln in diesem Forschungsgebiet. 

 

Eine Reihe von Schlüsselerlebnissen, wie der Besuch im Museum und Garten „L’Harmas“ des französischen Entomologen Jean-Henri Fabre sowie der Kauf seines Hauses „Harmas II“ im Eifeldorf Gönnersdorf animierte ihn, zur Entomologie überzuwechseln. Über 240 Publikationen entstanden im Laufe der Zeit, zunächst mit rein faunistischem Schwerpunkt, später mit komplexen Themen und Fragestellungen.

 

Klaus Cölln ist es überaus erfolgreich gelungen, wissenschaftliche Forschung und praktische Naturschutzarbeit miteinander zu verknüpfen. Von 1986 bis 2021 bekleidete er verschiedene Positionen im NABU, wobei er von 1996 bis 1998 Landesvorsitzender und von 1998 bis 2000 stellvertretender Landesvorsitzende des NABU Rheinland-Pfalz war.

 

Schwerpunkte seiner Arbeit waren:

• Themen wie Insektenschutz in der Dorfökologie (Stichwort: Biotop Dorf).

• Praktische Naturschutzausbildung von Biologiestudenten, u.a. durch angewandte Biotoppflege in Kooperation mit dem NABU, die als „Holzhackerexkursionen“ zwei Jahrzehnte sehr begehrt war.

• Kooperativer Naturschutz mit zahlreichen lokalen und regionalen Akteuren in die praktische Naturschutzarbeit (Bundeswehr, Eifelverein, politische Parteien, Ortsgemeinden, Jagdvereinigungen, Forst).

• Einbindung der Landwirtschaft in die Offenland-Biotoppflege (Mahd, Beweidung, Biotoppflegearbeiten).

• Naturschutzarbeit auf der Grundlage fundierter wissenschaftlicher Erkenntnisse und schließlich die anschauliche Präsentation der wissenschaftlichen Ergebnisse.

 

Für seine langjährigen Verdienste wurde Dr. Klaus Cölln bei der Bundesvertreterversammlung des NABU in Lübeck im Herbst 2023 mit der Lina-Hähnle-Medaille, der höchsten Auszeichnung des NABU ausgezeichnet. 

Auf der Landesvertreterversammlung des NABU Rheinland-Pfalz am 20. April 2024 in Mainz wurde Dr. Klaus Cölln, die Lina-Hähnle-Medaille verliehen.

 

Der Kontakt zum NABU Rhein-Erft wurde durch Karl-Heinz Jelinek geknüpft, als es 2005 um die Erfassung der Bienen und Wespen in der Kiesgrube Herrig und später im NSG ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch ging. Es entwickelten sich dabei freundschaftliche Beziehungen. Dr. Klaus Cölln und Andrea Jakubzik gestalteten und betreuten über mehrere Jahre Info-Stände auf dem Obstwiesenfest. Außerdem hielten sie eine Reihe von Fachvorträgen und fassten die Erhebungen über den damals bekannten Artenbestand des NSG Ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch in einer informativen Übersicht zusammen. Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchungen an den Stechimmen war die Erkenntnis, dass Kiesgrube und ehemaliges Munitionsdepot wichtige Trittsteine bei der durch die Klimaerwärmung verursachten Wanderung mediterraner Arten nach Norden sind.

(2024)