Von Stefan Gabriel
Nachdem ich Ihnen die letzten Jahre einige Amphibien vorgestellt habe, möchte ich die Reihe dieses Jahr mit einem Reptil fortführen. Obwohl die Ringelnatter die häufigste Schlange in NRW ist, findet man sie im
Rhein-Erft-Kreis leider fast nicht mehr. Ein einzelnes
Exemplar wurde dieses Jahr, leider überfahren, in Bedburg gefunden. In der Eifel, der Drover Heide,
im Kottenforst und rechtsrheinisch z.B. in der Wahner Heide sind die Nattern noch häufiger anzutreffen.
Dort gibt es noch mehr Lebensräume für die sehr
schwer nachzuweisende Schlange.
Die überwiegend tagaktive Ringelnatter bevorzugt Feuchtgebiete, Weiher, Tümpel oder sehr langsam fließende Gewässer, denn dort lebt auch ihre bevor-zugte Nahrung, Amphibien jeglicher Art.
Die Jungtiere ernähren sich überwiegend von Kaul-quappen, Amphibienlarven und juvenilen Lurchen. Adulte Tiere haben kein Problem damit einen aus-gewachsenen Frosch oder mittelgroße Fische zu verspeisen. Ringelnattern sind sehr gute Schwimmer. Obwohl ein ausgewachsenes Weibchen bis zu 120 cm wird, hat die Ringelnatter neben dem Menschen und deren Hunden und Katzen etliche weitere Feinde.
Greifvögel und Reiher sowie Fuchs, Wildschwein und sogar der Igel sind als Prädatoren bekannt. Schafft es die Schlange nicht, vor dem Angreifer ins Wasser zu flüchten und wird gefasst, so scheidet sie eine sehr übelriechende Flüssigkeit aus der Analdrüse aus. Sieht sie keinen Ausweg mehr, stellt sich tot.
Wie alle Reptilien in unseren Breiten muss auch die Ringelnatter, temperaturbedingt, eine sogenannte Winterruhe machen. Im Frühling, meist Mitte April, wird sie wieder aktiv und beginnt mit der Paarung. Die Eiablage erfolgt meist im Juli, es werden 10-30 Eier abgelegt. Als Eiablageplatz dienen häufig Laub-, Mist- oder Komposthaufen. Die jungen Nattern
schlüpfen dann je nach Temperatur nach etwa 8 Wochen aus ihren dünnschaligen Eiern. Im Oktober ist das Schlangenjahr wieder zu Ende und die Tiere suchen ihre Winterquartiere auf. Das typische Merkmal der Ringelnatter sind die meist gelblichen sichelförmigen „Halbmonde“ am Kopfende. Diese erlauben sogar dem Laien, die Ringelnatter von allen anderen heimischen Schlangenarten zu unterscheiden.
Der sonst gut getarnte, gräuliche oder schon fast schwarze Körper ist sonst unscheinbar. Von unten ist Natrix natrix schwarz weiß gefärbt. Durch das Trockenlegen von Feuchtwiesen und Sümpfen, intensive landwirtschaftliche Nutzung und der riesige Bedarf an Bauland sind die meisten Lebensräume im Kreis verschwunden. Die wenigen noch vorhandenen Gebiete sollten erhalten und geschützt werden. Neue Lebensräume zu schaffen, würde langfristig gesehen, nicht nur der Ringelnatter helfen!