Insekten im Rhein-Erft-Kreis

Der Goldglänzende Rosenkäfer  [Cetonia aurata]

Rosenkäfer
Quelle: Rolf Hedemann

Von Rolf Hedemann

Der Goldglänzende Rosenkäfer wurde 2000 zum Insekt des Jahres gewählt. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz gehört er zu den besonders geschützten Arten. Der Käfer ist aufgrund seiner Färbung und Größe (bis 2 cm) besonders auffällig. Wobei die Färbung sehr variabel sein kann und von Smaragdgrün bis Bronzefarben geht, teilweise mit rötlich-violettem Schimmer. Daneben tragen die Flügeldecken ein Muster mit weißlichen Flecken. Außerdem ist der Körper auf Ober- und Unterseite unterschiedlich stark behaart.

 

Die Rosenkäfer (Cetoniinae) sind mit weltweit über 3.200 Arten eine recht große Käfergruppe. Die meisten und die größten Arten finden sich in den Tropen; sie sind überhaupt recht wärmeliebend und daher im südlichen Europa häufiger anzutreffen. In Deutschland finden sich nur noch wenige Arten dieser Unterfamilie. Man kann den Goldglänzenden Rosenkäfer bei uns von April bis Oktober antreffen, seine Hauptaktivitätszeit ist in den Monaten Mai bis Juli.

Rosenkäfer
Quelle: Bernie Kohl

Ein besonderer Flugkünstler

Anders als bei den anderen Käfern, wie dem bekannten Marienkäfer, die beim Abfliegen die harten Deckflügel hochklappen, um das zweite, häutige Flügelpaar für den Flug zu nutzen, sind bei den Rosenkäfern die Deckflügel miteinander verwachsen. Sie lassen sich also nicht hochheben. Beim Fliegen helfen den Käfern Einbuchtungen am Rande der Deckflügel, die das seitliche Ausklappen der häutigen Flügel ermöglichen. Dennoch sind die Rosenkäfer gewandte Flieger.

Rosenkäfer
Quelle: Rolf Hedemann

Anforderungen an die Umwelt

Im Naturschutzgebiet sind die Käfer besonders an warmen Tagen regelmäßig anzutreffen. Sie leben von Blütenstaub (Pollen = Eiweißnahrung) und Nektar (= Energiespender) und Baumsäften, daher findet man sie meist auf blühenden Sträuchern und Bäumen von Weißdorn, Hartriegel, Holunder und auch Heckenrosen, aber auch auf den Blüten krautiger Pflanzen wie Disteln und Doldenblütlern. Diese Bedingungen sind im ehemaligen Munitionsdepot umfangreich vorhanden. Bei den Blütenbesuchen findet dann auch die Paarung statt.

 

Rosenkäfer
Quelle: Rolf Hedemann

Entwicklung des Rosenkäfers

Auch für die Larven finden sich im Gelände geeignete Bedingungen. Sie leben von organischen Abfall, verrottenden Pflanzenresten und Holzmulm.

Auch in nicht zu ausgeräumten heimischen Gärten und im Kompost kann man Larven finden. Ja sogar in Blumenkästen sind sie anzutreffen. Hier sei ein Hinweis gestattet. Die Larven gehören wie die Maikäferlarven zur Form der Engerlingslarven. 

Entgegen der landläufig zu hörenden Meinung sind die Rosenkäferlarven aber keine Schädlinge, da sie nicht wie Maikäferlarven an den Wurzeln fressen, sondern von den Bestandteilen des Bodens leben und diesen damit sogar für die Pflanzen aufbereiten.  

Wegen des Schutzstatus sollte man die Larven daher vor Ort belassen; sie verpuppen sich später im Boden, indem sie einen Erdkokon bilden, der aus einem eigenen Sekret und den umgebenden Erdpartikeln besteht. Darin verpuppen sie sich und überwintern in ihm. Im nächsten Frühjahr schlüpfen dann die erwachsenen Käfer.

Eine Verwechslungsmöglichkeit besteht mit einer weiteren besonders geschützten Rosenkäferart [Protaetia metallica], die allerdings bei uns nicht ganz so häufig vorkommt. Beide Arten können in unserem Naturschutzgebiet angetroffen werden. Wegen der großen Bandbreite der Färbungen ist die Unterscheidung der beiden Arten sicher über den Mesosternalfortsatz und die Tomentierung der Kniegelenke möglich. Sie bleibt daher eher dem Fachmann überlassen.  Diese auffälligen und farbenprächtigen Käferarten verdienen unsere Aufmerksamkeit und unseren besonderen Schutz. 

Quelle: NABU Info 2021