Am 28. März 2025 trafen sich Aktive der NABU Rhein-Erft Ortsgruppe Frechen und Nick Krahnen von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft an der Blühwiese Lindenstraße in Frechen.
Auf der Blühwiese Lindenstraße findet man mittlerweile außer Gräser kaum blühende Wildkräuter. Um dem entgegenzuwirken, wurde deshalb die Wiese noch einmal nachgesät. Die Biologische Station hatte als vorbereitende Maßnahme bereits 4 lange Streifen quer über die Wiese mehrmals feinkrümelig gefräst.
Die Einsaat erfolgte mit einer heimischen Wildkräuter-Saatgutmischung für Fettwiesen, die von der Biologischen Station zur Verfügung gestellt wurde.
Tatkräftig unterstützt wurde die Aktion von der Bürgermeisterin der Stadt Frechen, Susanne Stupp. Die NABU Ortsgruppe Frechen begleitete die Aktion mit einem Info-Stand und stand für Fragen rund um das Thema Garten, Wildkräuter und Blühwiesen zur Verfügung.
Nun wird beobachtet, wie sich die Einsaat entwickelt. Niederschlag wäre hilfreich, um die Keimfähigkeit anzuregen. Die NABU Ortsgruppe wird auch ein Auge auf die „Problemkräuter“ werfen, um eine möglichst große Artenvielfalt zu erreichen.
Mit dieser gemeinsamen Aktion hofft die NABU Ortsgruppe und die Biologische Station einen wichtigen Beitrag für mehr biologische Vielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt im Frechener Stadtgebiet zu leisten und appelliert an die Stadt Frechen sich für den Erhalt der Blühwiesen einzusetzen.
Kinder und Erziehende des Waldkindergartens Waldkönige kümmern sich auch in diesem Jahr um die Frösche, Kröten und Molche, die über die Alte Aachener Straße zu ihren Laichgewässern wandern.
Am Anfang der Straße in direkter Nähe zur Gärtnerei Zirener schließen Eva Weber und ihre Unterstützenden jeden Abend die Schranke, damit die Tiere nachts in Ruhe die Straße queren können. Frühmorgens sorgen sie wieder für die Öffnung. Dann können Radler und Autofahrer zu dem beliebten Wanderparkplatz fahren.
Auf der Kitaseite haben Kinder und Erziehende einen grünen, ca, 20 cm hohen Zaun aufgebaut. Hinter dem Zaun befinden sich in einigen Metern Abstand Eimer. Der Zaun verhindert, dass die Amphibien über die Straße hüpfen oder laufen. Stattdessen wandern sie den Zaun entlang bis zu einem Eimer und fallen dort sanft hinein. Am frühen Morgen kontrollieren die Kinder engagiert die Eimer und tragen die Tiere über die Straße. Ein toller Einsatz! Denn das Ganze geschieht von Anfang Februar bis weit in den April bis zum Ende der Amphibienwanderung. Frechens Bürgermeisterin Susanne Stupp besuchte am 19. März die Kinder bei ihren Aktionen und unterstrich wie wertvoll ihre Rettungsarbeit ist. Unzählige Molche haben die Kinder in diesem Vorfrühling bereits über die Straße transportiert, die vergangenen Tage waren für die Kröten nachts zu kalt und zu trocken zum Wandern. Ohne das Sammeln und das Schließen der Schranke würden jährlich unzählige Tiere verenden und könnten keinen Laich in den nahegelegenen Teichen ablegen. Die Waldkönige haben sich über den offiziellen Besuch der Bürgermeisterin sehr gefreut!
Am 14. Februar trafen sich acht Aktive der NABU Rhein-Erft Ortsgruppe Frechen bei eisigen Temperaturen vor dem Friedhof, um Nistkästen zu sichten, zu reinigen und zu kartieren.
Damit diese für die bevorstehende Brutsaison wieder nutzbar sind.
Zuerst wurden noch zwei neue Bilchkästen mit Dachpappe wetterfest gemacht und dann zogen die Aktiven motiviert los.
Zwei Leitern wurden zusammengesteckt und auf ging es, in zwei Trupps á vier Personen, ausgerüstet mit Spachtel, Kehrbesen, Hammer und Alunägeln, Handschuhen und Kartierungs-App vom NABU.
Es waren bereits viele Nisthilfen vorhanden und alle waren genutzt, teilweise sogar doppelt, unten ein Vogelnest und oben ein Hummelnest. Also Lebensraum für viele Arten.
Es wird zeitnah einen weiteren Termin geben, wo die neu erworbenen Nistkästen aufgehangen werden, ob auf dem Friedhof St. Audomar oder vielleicht auch doch auf dem Friedhof Frechen-Grefrath bleibt abzuwarten.
Zukünftig werden die erfassten Kästen erstmal nur auf Sicht kontrolliert, ob Bruterfolge zu verzeichnen sind.
Die NABU Ortsgruppe Frechen blickt auf ein bewegtes Jahr 2024 zurück. Das Sorgenkind bleibt das Biotop im Rosmarpark. Hier engagiert sich die Ortsgruppe mit allen Kräften gegen die drohende Verlandung. Ein weiteres Sorgenkind sind die städtischen Blühwiesen Lindenstraße und Krankenhauspark in Frechen. Die Verwaltung der Stadt Frechen sprach die Empfehlung aus, die Wiesen aufzugeben und wieder in die Regelpflege zu nehmen, weil kein befriedigendes Ergebnis erzielt wurde. Mit viel schweißtreibendem Engagement ging die Ortsgruppe im Krankenhauspark der Ackerkratzdistel-Invasion zu leibe und entfernte mehrere Kubikmeter um die Artenvielfalt zu fördern.
Mit Unterstützung der Biologischen Station Bonn / Rhein-Erft soll auch die Blühwiese Lindenstraße in 2025 weiterentwickelt werden. Im Frühjahr wurde regelmäßig die Baustelle im Frechener Gewerbegebiet besucht, wo Sturm-, Herings- und Mantelmöwen nisten, und die Bruttätigkeit der ehemalig größten Binnenlandkolonie von Heringsmöwen in Deutschland beobachtet, um festzustellen, dass der Bestand abgenommen, die Möwen sich zersiedelt haben.
Es gab durchaus auch positive Highlights. Der Amphibienschutz wurde auf drei Standorte mit Schutzzaunaufstellung und Folgearbeiten erweitert. Im Sommer 2024 wurde in Königsdorf ein schwalbenfreundliches Haus ausgezeichnet. Großen Zuspruch fand auch die Veranstaltung „Vogelstimmen in Frechen – barrierefreier Spaziergang mit dem NABU“. Durch die Hilfe der Aktiven der Ortsgruppe konnten auch Bewohner des Alten- und Pflegeheims St. Elisabeth in Königsdorf an dem Spaziergang unter Leitung von Benedikt Hillebrandt teilnehmen.
In Zusammenarbeit mit FUCHS wurde am World Cleanup Day an drei Standorten in Frechen säckeweise Müll entsorgt. Am 17.10.2024 fand die Aktion „Frechen Baum“ gemeinsam mit der Stadt Frechen statt. Insgesamt wurden 48 Apfel- und Kirschbäume vor dem Rathaus ausgegeben.
Ganz besonders erfreulich ist das Interesse der Frechener Bevölkerung an der Arbeit des NABU, so dass die OG Frechen weiter wächst.
(2025)
Bild: NABU Rhein-Erft, Jolina Frackenpohl
Für NABU Rhein-Erft e. V. Ortsgruppe Frechen: Simone Billotin, Ulla Koslowski-Demel
Für FUCHS: Beate Schwarz
Wer ist FUCHS und was bedeutet der Name?
FUCHS: „Fuchs“ steht für Frechener UmweltCHaos Sammeltrupp. Linda, Jessica und Wolfgang, die FUCHS 2019 gegründet haben, hatten die Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit, kurz: K.R.A.K.E., als Vorbild. Und weil es clever ist, Müll nicht in der Umgebung liegen zu lassen, und der Fuchs schon in Fabeln als besonders schlau dargestellt wurde, passt der Name ganz gut zu uns (lacht).
Wie kam es zur Zusammenarbeit von FUCHS und NABU?
NABU: Im Frühjahr 2023 schlossen sich aktive NABU-Mitglieder in Frechen zusammen, um im Natur- und Umweltschutz etwas zu bewegen. Ganz schnell war klar, dass wir etwas gegen den wilden Müll unternehmen wollen. Wir hatten schon viel von dem Engagement der „Füchse“ gehört und gelesen und was liegt näher, als diesen tollen Trupp zu unterstützen.
FUCHS: Wir mussten nicht lange überlegen, als Ulla und Simone uns angesprochen haben. Es ist immer sinnvoll, wenn sich Menschen zusammentun. Viele Hände und Köpfe können viel mehr erreichen. Wir finden es auch super, dass die Sozialarbeiter im Jugendzentrum Deluxe mit dem Projekt „Was ist dir deine Stadt wert?“ Bewusstsein schaffen und die Jugendlichen regelmäßig Müll sammeln.
Wie oft finden FUCHS-Aktionen statt und wie ist die Beteiligung?
NABU: An den monatlichen, von FUCHS organisierten Sammelterminen nehmen immer einige aus der Ortsgruppe Frechen teil. Auch wir wünschen uns viel mehr Unterstützung aus der Bevölkerung. Aber jeder gesammelte Müll-Sack ist ein Sack weniger Müll in der Grünanlage, auf der Straße, im Wald.
FUCHS: Die Termine legen wir je Quartal fest. Im Schnitt kommen zwischen vier und zehn Sammler:innen. Das sind nicht viele, wenn man bedenkt, dass in Frechen über 53.000 Menschen leben.
Warum opfert ihr eure Freizeit für bzw. gegen den Müll der Anderen?
NABU: Oft wird man richtig wütend und fragt sich genau das. Es ist unbegreiflich, wie verantwortungslos Müll entsorgt wird. Und das ist genau der Punkt. Selber Verantwortung übernehmen, einen Beitrag leisten für den Natur- und Umweltschutz, sich engagieren für das Überleben von Amphibien, Kleinsäugern, Insekten, heimischen Wildstauden und vieles mehr, das macht das Leben lebenswerter.
FUCHS: Kleinplastik, Batterien, Reifen oder Öle landen irgendwann in unserem Trinkwasser. Viele Tiere verenden an unserem Müll, sei es in Wäldern oder in den Meeren. Das ist der ideelle Hintergrund. Aber wir machen es auch, weil Wege und Wald ohne Plastikschnipsel oder Brötchentüten einfach schöner sind. Wenn wir zwei, drei Stunden gesammelt und alles zusammengetragen haben, dann sehen wir direkt das Ergebnis. Das macht auch zufrieden.
Welcher Müll ärgert euch am meisten?
NABU: Zigarettenkippen! Oder doch eher der riesige Flachbildschirm, fein abgedeckt am Wegesrand mit einer Eingangstüre und darüber ordentlich Laub und Zweige, sieht doch keiner … Es sind die Autoreifen, die rollen so schön die Böschung runter in den Wald. Farbeimer! Ahja, so sieht jetzt das Wohnzimmer aus?
FUCHS: Zigarettenkippen. Die enthalten über 5000 Schadstoffe, werden aber einfach so auf den Boden geschnippt. Die Unmenge an Haribo-Tüten, Durstlöscher-Trinkpacks und Bifi-Verpackungen, die jahrzehntelang kaum verrotten. Leute, die sich die Mühe machen, Renovierungsmüll oder Altreifen extra in den Wald zu karren, aber zu faul sind, zum Wertstoffhof zu fahren …
Was waren die spektakulärsten Funde?
NABU: Spektakulär ist die große Menge an Müll. Und wenn alles mühevoll gesäubert wurde hat man drei Monate später wieder spektakuläre Funde, gleiche Stelle, gleiche Menge oder doch mehr als beim letzten Mal? Das ist spektakulär traurig.
FUCHS: Ich denke: Gummischlangen, die im Gebüsch hingen – Linda hat sie entdeckt und sich erstmal mächtig erschrocken. Wir hatten auch schon gut gefüllte Reisekoffer, eine Brotdose voller Marihuana, und wir finden regelmäßig gestohlene Portemonnaies.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit dem Entsorger?
NABU: Dank der „Füchse“, die sich darum kümmern, müssen wir hier gar nichts tun und profitieren von einer sehr guten Zusammenarbeit.
FUCHS: Bestens! Wir schicken dem Stadtbetrieb Frechen Screenshots der Sammelpunkte und der Müll wird in den nächsten Tagen abgeholt und entsorgt.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft?
NABU: Mehr Helfer und Helferinnen und weniger Müll in der Natur und im Mülleimer. Wir wünschen uns, dass die Füchse arbeitslos werden (lachen).
FUCHS: Mehr Menschen, die zum Sammeln kommen. Denn es wird wohl leider immer Leute geben, die keine Lust haben, den Sperrmüll zu bestellen, leere Verpackungen mit nach Hause zu nehmen oder in den nächsten Mülleimer zu werfen. Noch besser wäre natürlich, wenn wir alle weniger Verpacktes kaufen würden.
(2025)