OG Wesseling

550389 Wesseling

Hinrich Doering

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Bauen in Wesseling, die Wahl zwischen Teufel und Beelzebub

Viele Jahre ging es der Stadt Wesseling finanziell gut. Die drei großen petrochemischen Werke in direkter Stadtnähe am Rhein garantierten hohe Gewerbesteuereinnahmen für den kommunalen Haushalt. Das ist aber leider jetzt Vergangenheit. Die Werke gehören inzwischen zu internationalen Konzernen, die ihre Steuern nicht immer vor Ort entrichten müssen. 

Der schwere Chemieunfall in Seveso in Norditalien im Jahre 1976 führte zu verbindlichen Abstandsregeln für die Wohnbebauung um gefährliche Produktionsanlagen herum, mit einschneidenden Folgen für die Stadt. In großen Teilen der Innenstadt von Wesseling gibt es jetzt einen Baustopp, und nur noch wenige landwirtschaftliche Flächen, insbesondere im Ortsteil Urfeld, stehen für eine weitere Bebauung zur Verfügung.

Das dicht besiedelte Stadtgebiet von Wesseling wird von mehreren historischen Rheinarmen durchzogen, sollte ein Hochwasser wie in der letzten Zeit an Elbe und Donau auch am Rhein eintreten, werden die Altarme bis zu 4 m hoch überflutet.

Soweit die Zustandsbeschreibung, was also tun? Die wenigen hochwassersicheren Flächen für dringend benötigte Schulen, Kitas und Turnhallen nutzen oder für Gewerbegebiete, um über die Steuereinnahmen den städtischen Haushalt zu entlasten? Nach dem aktuellen Stand sollen die kommunalen Vorhaben in einem Altarm errichtet werden, um das Schadenspotential zu reduzieren in hochwasserangepasster Bauweise ohne einen Keller und mit der technischen Ausrüstung im 1. Stock. Im Ernstfall dringend benötigte Notunterkünfte sind dann überflutet, während das Gewerbegebiet in hochwassersicherer Lage errichtet werden soll.

Und wie sieht es mit dem Ausgleich für die neuen Bauvorhaben aus? Der Rhein-Erft-Kreis hat mit 12 % weniger Waldanteil als eine Großstadt wie Köln mit 16 %, Wesseling mit 4,6 % davon nur einen Bruchteil. Der seit langem geplante Grüngürtel um Wesseling herum hat durch die hohe Flächenkonkurrenz keine Priorität. Es wird nicht aufgeforstet, wie das für den Klimawandel und die Biotopvernetzung als eine Maßnahme gegen das Artensterben dringend erforderlich wäre, es soll sogar im Innenstadtbereich für ein Parkhaus möglicherweise alter Baumbestand gerodet werden. Und der für die genannten Bauvorhaben erforderliche Ausgleich erfolgt mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht in Wesseling, sondern über Ausgleichszahlungen an anderer Stelle. Konzepte und Klimaleitbilder mit ambitionierten Zielen zeigen nur den Handlungsbedarf auf und spielen leider in der kommunalen Umsetzung keine praktische Rolle. 

Die NABU-Ortsgruppe Wesseling ist intensiv an dem Planungs- und Genehmigungsprozess der städtischen und gewerblichen Projekte beteiligt und versucht, auch durch die Mitarbeit in dem zuständigen städtischen Ausschuss und dem Klimabeirat, die Belange des Umwelt- und Naturschutzes in Wesseling mit einzubringen. 

von Hinrich Doering (2025)

 


Die erfolgreichen Sammler und Sammlerinnen von Shell und Hinrich Doering Ortsgruppe Wesseling
Die erfolgreichen Sammler und Sammlerinnen von Shell und Hinrich Doering Ortsgruppe Wesseling

Aktion „Dreck weg“

 

Im Februar 2024 wurde unter Beteiligung von Beschäftigten der Unternehmen Evonik, LyondellBasell und Shell sehr erfolgreich Müll gesammelt. Vielen Dank den Beteiligten.

 

von Hinrich Doering (2025)